Alles neu macht die Perimenopause…
Vielleicht hast du dich in letzter Zeit gefragt: „Warum ist mein Zyklus plötzlich so unberechenbar?“ oder „Wieso wache ich nachts schweißgebadet auf?“ Oder ganz generell: „Bin ich einfach über Nacht verrückt geworden?“
Keine Sorge: Letzteres mag ich jetzt einfach mal ausschließen. Viel wahrscheinlich ist, dass du einfach in der Perimenopause gelandet bist – also in der Übergangsphase vor den eigentlichen Wechseljahren. Und die kann sich manchmal anfühlen wie Pubertät rückwärts – nur mit mehr Verantwortung, viel mehr To Dos und viel weniger Schlaf.
Was genau ist die Perimenopause eigentlich?
Die Perimenopause ist die Zeit vor der Menopause, also bevor deine Periode endgültig ausbleibt.
Sie beginnt oft schon zwischen Mitte 30 und Mitte 40 – und kann mehrere Jahre dauern. In dieser Phase beginnen deine Eierstöcke, weniger regelmäßig Hormone (vor allem Progesteron und später Östrogen) zu produzieren.
Das Ergebnis: dein Körper versucht, ein hormonelles Gleichgewicht zu halten, das immer wieder schwankt – und genau das löst viele der typischen Symptome aus.
Kurz gesagt: Deine Hormone machen eine kleine Achterbahnfahrt, und nehmen dich ungefragt mit. Da die Symptome so unfassbar vielfältig sind und auch sehr individuell, mag ich dir hier 7 davon vorstellen, die so als die häufigsten gelten und viele Frauen umtreiben.
Die 7 häufigsten frühen Anzeichen der Perimenopause
1. Dein Zyklus verändert sich – mal kürzer, mal länger, mal… anders
Eines der ersten Anzeichen: Dein Menstruationszyklus ist plötzlich unberechenbar. Besonders, wenn du vorher wie ein Uhrwerk funktioniert hast, kann das echt nervig sein. Vielleicht kommt deine Periode früher, später kommt, setzt dann wieder aus, kommt dann wieder oder bleibt ganz aus. Vielleicht ist sie stärker, schwächer oder einfach anders.
Tipp: Wenn du über mehrere Monate Veränderungen beobachtest, lohnt es sich, deinen Zyklus zu tracken (per App oder klassisch mit Notizen). So erkennst du Muster und kannst sie bei Bedarf mit deiner Ärztin besprechen. Ich persönlich mache es noch einfacher und trage mir die Tage in meinem Kalender ein.
Das liegt meist daran, dass der Eisprung nicht mehr regelmäßig stattfindet. Ohne Eisprung gibt’s weniger Progesteron – und das bringt das Gleichgewicht ins Wanken.
2. Du schläfst schlechter – und fühlst dich morgens wie gerädert
Schlafen kann in der Perimenopause auch so eine Sache sein… Vielleicht wälzt dich nachts hin und her, wachst nachts auf (gern Punkt 3 Uhr) und dein Gehirn beschließt, jetzt über das Leben, das bevorstehende Meeting, die letzte Geburtstagsfeier usw. nachzudenken? Ein Symptom-Klassiker!
Die sinkenden Progesteron- und Östrogenspiegel beeinflussen deine Schlafqualität, Temperaturregulation und deine Stresshormone. Es kann auch sein, dass du das, was dir früher nie was ausgemacht hat, auf einmal nicht mehr gut verträgst. Ein Glas Wein? Klar! Kaffee noch nachmittags nach 4? Immer! Ne fettige Pizza abends um 9? Kein Problem! Und jetzt? Schon ein Knäckebrot mit Käse liegt dir im Magen, an Kaffee ist gar nicht mehr zu denken und Alkohol bringt schon an gleichen Abend den Kater…
Tipp: Versuche, eine feste Abendroutine zu etablieren, und gönn dir vor dem Schlafengehen etwas Ruhe (keine Mails, kein Endlos-Scrolling aufm Handy!). Magnesium, Yoga Nidra oder sanftes Stretching können helfen.
3. Stimmungsschwankungen – von „alles ist gut“ zu „ich kündige mein Leben“ in 30 Sekunden
Hormonelle Veränderungen wirken direkt auf das Gehirn – insbesondere auf Serotonin (das Glückshormon). Deshalb kann es vorkommen, dass du dich emotionaler fühlst, schneller gereizt bist oder plötzlich (vermeintlich) grundlos traurig wirst.
Das bedeutet, dass dein Körper neu justiert, was manchmal wie eine emotionale Achterbahnfahrt wirkt. Ich finde es wichtig, auch hier deine Emotionen als Wegweiser zu nutzen. Ich finde es falsch oder sagen wir zumindest – schade drum – wenn du hier nicht genauer hinschaust. Was brauchst du wirklich? Wie kannst du dir einen Alltag gestlalten, der dich zu den sensiblen Phasen besser unterstützt. Vielleicht weniger Meetings und To dos rund um die PMS-Phase oder Eisprung-Phase zum Beispiel. Außerdem, klingt langweilig, ist aber ein Gamechanger:
Tipp: Bewegung, frische Luft und ausgewogene Ernährung helfen tatsächlich, den Serotoninspiegel zu stabilisieren. Und: Sprich offen darüber – du bist garantiert nicht allein. Menschen sind keine Maschinen, Frauen schon gar nicht. Wir leben in Zyklen, dem dürfen wir Rechnung tragen.
4. Plötzliche Hitzewallungen – und du fragst dich, ob jemand heimlich die Heizung aufgedreht hat
Du gehst aus dem Haus und denkst, dir: „Das passt, gut, dass ich doch den Schal und die dickere Jacke genommen habe“, betrittst das erste Geschäft und möchtest ich am liebsten bis aufs T-Shirt ausziehen. Hitzewallungen oder auch allgemein ein sensibleres Hitzeempfinden gehören ebenfalls zu beliebten Perimenopausen-Symptomkanon.
Schuld daran ist wieder das hormonelle Ungleichgewicht, das den Temperatur-Regelmechanismus im Gehirn irritiert.
Tipp: Leichte Kleidung im Zwiebellook, ausreichend trinken, weniger Alkohol und Koffein, weil sie den inneren Temperaturregler noch zusätzlich hochdrehen. Und: ein kleiner Ventilator am Bett kann ein echter Gamechanger sein. Ebenfalls hilfreich finde ich, gerade in Akutsituationen, die Pulsbereiche der Arme auf eine kühlende Unterlage zu drücken.
5. Deine Periode fühlt sich anders an
Viele Frauen berichten in der Perimenopause von veränderten Blutungen. Länge, Dauer, aber auch die Art der Blutung können sich verändern. Das liegt daran, dass der Eisprung unregelmäßig wird – und die Gebärmutterschleimhaut sich unterschiedlich stark aufbaut.
Starke oder sehr lange Blutungen solltest du allerdings ärztlich abklären lassen, um andere Ursachen auszuschließen.
Tipp: Achte darauf, wie du dich während deiner Blutung fühlst – manchmal verändert sich nicht nur die Stärke und Art der Blutung selbst, sondern auch dein Energielevel oder Stimmung. Erlaube dir, das wirklich auch von Mal zu Mal anzupassen. Das größte Geschenk, das du dir jetzt machen kannst, ist dass du erlaubst, flexibel deine Bedürfnisse zu berücksichtigen.
6. Du hast plötzlich Brain Fog – Konzentration? Fehlanzeige.
Ich kann mich erinnern, dieses: „Was wollte ich gerade sagen?“ und „Warum stehe ich hier?“ nannte sich nach der Geburt Stillamnesie. Daran fühle ich mich erinnert, wenn es um das Thema Brain Fog in der Perimenopause geht. Hintergrund ist der sinkende Östrogenspiegel. Östrogen spielt nämlich eine wichtige Rolle für Gedächtnis und Konzentration.
Tipp: Struktur hilft: To-do-Listen, Erinnerungen, kleine Pausen. Und: ausreichend trinken, schlafen und regelmäßig essen. (Ja, klingt banal – hilft aber wirklich.). Außerdem: Delegieren. Nicht alles musst DU machen. Nicht ALLES muss du machen. Nicht alles musst du MACHEN. Und: Nicht alles musst du ALLEIN machen.
7. Dein Körper verändert sich – Gewicht, Haut, Libido, alles im Wandel
Viele Frauen stellen fest, dass sie schneller zunehmen, besonders am Bauch. Der viel zitierte „Menobauch“ kann sich einstellen. Bisschen wie im 3. Monat schwanger zu sein, nur viel schwankender. Auch Haut und Haare können sich verändern (mehr Haarausfall, dünneres Haar, juckende Kopfhaut…), und die Lust auf Sex kann schwanken oder auch mal komplett ausbleiben.
Auch das ist, du ahnst es schon: schlicht Biologie. Sinkendes Östrogen beeinflusst den Stoffwechsel, den Muskelanteil und die Schleimhäute.
Tipp: Setz dich nicht unter Druck. Bewegung, Krafttraining und eine eiweißreiche Ernährung unterstützen deinen Körper optimal. Und: Auch in dieser Phase darf (und soll!) Lust ein Thema bleiben – manchmal braucht es nur neue Wege. Vielleicht wird es jetzt Zeit, mal das Gespräch zu führen, dass du mit deinem Partner/deiner Partnerin schon so oft aufgeschoben hast… Eine gute Gelegenheit, noch mal zu schauen, was sich hier noch stimmig anfühlt und was vielleicht einer Änderung bedarf.
Ich hoffe, du konntest den ein oder anderen Tipp für dich mitnehmen! Wichtig ist mir, dass du immer wieder zu dir zurückkommst, wirklich auf dich lauschst und schaust, wo kannst du für dich Dinge anpassen. In der Perimenopause geht es nicht mehr darum, dass du dich anpasst, sondern darum, wie du es für dich passend(er) gestalten kannst!


